Mediation - Was ist das?

Mediation (lat. “Vermittlung”) ist ein strukturiertes freiwilliges Verfahren zur konstruktiven Beilegung eines Konfliktes. Die Konfliktparteien wollen mit Unterstützung einer dritten allparteilichen Person, des Mediators,  zu einer gemeinsamen Vereinbarung gelangen, die ihren Bedürfnissen und Interessen entspricht.
Der Mediator trifft dabei keine eigenen Entscheidungen bezüglich des Konflikts, sondern ist lediglich für das Verfahren verantwortlich.
Mediation hat ihren Ursprung schon in der Antike. Den Rechtsfrieden unter den Menschen wieder herzustellen, war bereits damals die Aufgabe spezieller Mediatoren. In frühgriechischer Zeit wurde Solon zum Stadtoberhaupt Athens und als Versöhner und Vermittler gewählt. Platon und Aristoteles haben sich in ihren Werken mit der Vermittlung bei Konflikten beschäftigt. Im Alten Griechenland wurden bereits Konflikte unter den Stadtstaaten durch die Vermittlung Dritter beigelegt. Der Begriff Mediation hat deswegen sowohl einen griechischen als auch einen lateinischen Ursprung und bedeutet soviel wie vermittelnd, neutral, keiner Partei zugewandt.

Damit wird bereits das Ziel eines Mediationsverfahrens umrissen:

Unter Vermittlung des neutralen Mediators wird eine allseitig akzeptable und durchführbare Lösung unter Wahrung der jeweiligen Bedürfnisse und Interessen der Parteien im Wege von Verhandlungen herbeigeführt. Einer der größten Mediationserfolge im Mittelalter:
Der 30-jährige Krieg wurde mit Hilfe eines Mediators beendet.

"Streitende sollten wissen, dass nie einer ganz recht hat und der andere ganz unrecht."
(Kurt Tucholski)


So sind in jüngster Zeit an vielen Schulen Projekte gestartet worden, um Konfliktlotsen als Ansprechpartner für Streitigkeiten unter den Schülern auszubilden.

Im Rahmen von Strafverfahren werden Mediatoren beim Täter-Opfer-Ausgleich zur Vermittlung herangezogen. Ebenso bieten sich Großprojekte für eine Mediation an. So wurden beispielsweise Verfahren um den Ausbau des Flughafens Wien und des Frankfurter Flughafens bereits mit Erfolg abgeschlossen. Konzerne wie etwa Motorola haben die Mediation als erfolgreiche Form der Konfliktlösung erkannt und in ihren unternehmerischen Alltag integriert. Auch bei dem Verfahren um die Schadensersatzforderungen des Bundes gegen Toll Collect wegen der Autobahnmaut  waren Mediatoren beteiligt.

Als der Klassiker einer erfolgreichen Mediation auf politischer Ebene in der Neuzeit wird der Vertrag von Camp David (1978) genannt, bei dem Israel und Ägypten einen historischen Frieden schlossen.

"Einen Freund zu behalten ist hier viel wichtiger, als einen Sieg zu erringen."

Mediation findet heute vorwiegend Anwendung in Familienangelegenheiten (Erbschaft, Scheidung/Trennung), Nachbarschaftsstreitigkeiten, Anliegerverfahren, im Wirtschafts- und Geschäftsleben etc.